Auf dieser Seite sind alle Alben, an denen ich im Rahmen meiner Syrisch-Orthdoxen Kirchentätigkeit gearbeitet habe, veröffentlicht. Ausgewählte Lieder sind als Beispielmusik abspielbar.

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Zum besseren Verständis der Syrisch-Orthodoxen Kirche und Volksmusik finden Sie nach der Auflistung der veröffentlichen Alben einen kleinen Exkurs zur Syrischen Kirche und Volksmusik sowie der Taktgebung in der Syrisch-Orthodxen Kirchemusik. 

 

 

Kirchliche Gesänge der Karwoche aus dem 3. Jahrhundert  

1995

 

Meltho

Qoum Faulos

Syriac Rhythms & Hymns

1997

 

Diyala

Ahido

 

 

 

 

 

 

The Music Scales of the Syriac Orthodox Church
2001

 

 

 

Shbi' Oyo - Saba   

Shbi Oyo

Tranoyo

 

Tranoyo - Huseini

 

 

 

Book of melody of syriac orth. church
All Beth-Gazo 8h 

2004

 

 

Titel 01

Lieder von Messdiener Faulus Alyass Yachoua 

2006

 

Intoduction   

Kirchenlieder der Karwoche Teil 2

2006

 

Brich Mor Hashoch (Nahawand)

O Nafsho Surto (Trayono)

Music Scales of the Syrian Church from lithurgy and beth gazo

2006

 

Qadmoyo - Bayat

Qole Citonoye - Kascho Sefer Demirdag

Schnitt und Organisation: Osyo Abrohom Lahdo

2010

 

Qoqlyone - Trayono

Panaroma of Syriac Church Hymns

Schnitt und Organisation: Osyo Abrohom Lahdo

2018

 

Intro

 

Zouyoho da Silbo

Syriac Church Hymns from 1st to 8th key

sung by Osyo Abrohom Lahdo

2019

 

Intro

 

Zouyoho da Silbo

 

Klilo

Eine kurze geschichtliche Übersicht der syrischen Kirchen- und Volksmusik

 

Die syrische Kirchenmusik ist uns seit dem 2. Jahrhundert auf eine praktische Ebene und auf lebendige Art und Weise bis zum heutigen Tag überliefert, und zwar über die Jahrtausende hinweg von Mund zu Ohr übertragen.

Selbstverständlich geschah dies durch bestimmte und exakte Lernprozesse der syrischen Kirche, ich nenne hier einige:

  1. durch das Buch der Melodien, das Beth-Gazo genannt wird. Es enthält alle Melodien der Kirche, wie sie über das ganze Jahr verteilt gesungen werden sollen von der ersten bis zur achten Tonart, also Qadmoyo bis Tminoyo.
  2. durch Unterrichten der Melodien an den Beth-Gazo-Schulen in den Kirchen und Klöstern.
  3. durch das tägliche Singen bzw. Beten der Melodien. Dies passiert bis heute zweimal täglich an Werktagen, hinzu kommt die heilige Messe an Sonntagen, also zusätzliche 52 Mal im Jahr plus etwa 15 weitere heilige Messen an Feiertagen wie an Weihnachten und Ostern.
  4. (durch den musikalischen Aufbau der Sonntagsmessen mit ihren melodischen Prinzipien (rhythmischen Melodien mit Mkomo-Improvisation)
  5. durch die Pflicht eines jeden Geistlichen, sei er Mönch, Priester oder Bischof, diese Melodien zu lernen und zu lehren.

Da diese Kirchenmusik zu den ältesten Melodien der Welt zählt, die uns sozusagen lebendig übertragen wurde, lege ich großen Wert drauf zu betonen, dass diese Musik den Vorläufer und Ursprung unserer Volksmusik darstellt. Sie stammt aus der Bar-Daysan- Ära (154-222 n. Chr), die wiederum durch Mor Afrem (306-373 n.Chr.) in die Kirche offiziell integriert wurde.

Bar-Daysan von Urhoy (Edessa) hat insgesamt 150 Lieder komponiert und getextet. Er wollte nach dem Muster der David-Psalme Lieder für die Suryoye komponieren und texten.
Alle Geschichtsquellen bestätigen, dass diese Melodien sehr schön waren. Sie sind nicht nur in Urhoy (Edessa) gerne gesungen worden, sondern im ganzen Tur-Abdin und Umgebung. Harmonios, der Sohn von Bar-Daysan, pflegte, entwickelte und verbreitete diese Musik weiter.

Mor Afrem war der erste, der die Musik in die Kirche integriert hat, unter anderem mit Musikinstrumenten und Kirchenchören bestehend aus Männern und Frauen. Er übernahm die Melodien von Bar-Daysan, jedoch benutzte er kirchliche Texte dazu. Seine Ziele waren:

  1. mehr Gläubige für die Kirche zu gewinnen
  2. die Gottesdienste und sonstige Kirchenzeremonien ansprechender zu gestalten
  3. in Konkurrenz zur Lehre von Bar-Daysan zu treten
  4. mit der Musik den Einfluss auf die Gläubigen effektiver zu gestalten
  5. diese Musik vor dem Verlust zu bewahren

Nach Mor Afrem entwickelten Kirchenmusiker diese Musik weiter, wie z.B. Mor Yacoub von Urhoy, Mor Yacoub von Nusaybin, Mor Balai, Mor Ishok, Schamcun Quqoyo, Rabula von Qenneshrin (der die Taxeshfotho komponiert hat). Dies geschah bis zum 8. Jahrhundert. Zu diesem Zeitpunkt fasste die Synode der Syrisch Orthodoxen Kirche folgenden Beschluss: (Zitat aus dem Buch "Berule Bdire" von Patriarch Afram Barsoum, 1937-1957 n. Chr., Seite 55):

  1. Die musikalische Gestalt sowie der Inhalt der Musik der Syrisch-Orthodoxen Kirche sind vollständig. Es dürfen keine neuen Texte oder Melodien eingefügt werden.
  2. Die musikalische Tonskala heisst Akkadaeus.

Beinahe alle Musikhistoriker des Orients bestätigen, dass die Quellen unserer Kirchenmusik aus der vorchristlichen Zeit Mesopotamiens stammen, nämlich aus der Zeit der Sumerer, Akkadäer, Assyrer, Chaldäer und Aramäer.

Die Suryoye haben außerdem für jeden kirchlichen Anlass ein spezielles musikalisches Programm mit bestimmten Texten, Rhythmen, Tonarten (Maqamqat) und Singarten entwickelt, die zu bestimmten Anlässen wie Weihnachten, Palmsonntag, Nahire, Ostern, Märtyrer-Tag, Trauungen, Taufen, Beerdigungen, Qandelo gesungen werden.

Außerdem verfügt die syrische Kirche über 37 Arten des Singens, z.B. Taxeshefto, Madrosho, Hulolo, Sogitho, Conitho, Mazecqonitho, Zumoro usw.

Darüber hinaus sind die Texte der Gebete zu 90 % in Versen verfasst (Zitat, Patr. Mor Afrem Barsoum). Meines Erachtens gilt die Syrische Kirchenmusik auch als Volksmusik und zwar aufgrund folgender Tatsachen:

  1. Wie oben erwähnt sind die meisten der Texte in Versen verfasst, und das ist auch bei Volksliedern üblich.
  2. Die verschiedenen Rhythmen, die in den heutigen orientalischen Lieder existieren, finden sich auch in der Kirche. Als Beispiele erwähne ich folgende Rhythmen: Baladi, Maqsoum, Walzer, 7/8, 4/8, 2/4, Ayoub und sogar Georgina (10/8).
  3. Die Tonarten (Maqamat=Mqome) sind auch vorhanden, und zwar von Qadmoyo bis Tminoyo mit Variationen.
  4. Der musikalische Aufbau des Liedes, z.B. die Basis der Melodie, mittlere Melo22 dieverwicklung, Variation, Wechsel des Taktes und anschließendes Zurückkehren zum Ausgangspunkt des musikalischen Aktes ist identisch.
  5. Auch in Kirchentexten fanden sich Reime, wurden später aber verboten, weil das eine negative Beeinflussung auf die Spiritualität des Textes gehabt habe. In der ost-syrischen Kirche hingegen sind bis heute Reime zu finden.
  6. Sogenannte (arabische) Mawals sind in der Syrischen Kirche als Taxeshfotho und Singimprovisation aller Tonarten (Mqome) in den Gottesdiensten vorhanden.

Viele Völker übernahmen nach dem Vorbild der Suryoye die Einführung der Musik in ihre Glaubensgemeinschaft, zum Beispiel die Griechen. Sie gaben diese Musik wiederum weiter an die Russen und begründeten damit die Entstehung der Gregorianischen Singkultur (Zitat "Dr. Salim Alhelu in seinem Buch " Die Geschichte der Orientmusik").

Auch die muslimischen Völker wie Araber, Türken, Perser haben diese Musikkultur der Suryoye übernommen, u. a. sogenannte Tassauf-Musik.

Ein angehender Sänger, der die syrische Volksmusik erlernen will, muss sich unbedingt mit der Syrisch-Orthodoxen Kirchenmusik befassen, mit sämtlicher ihrer musikalischen Regeln.

Selbstverständlich sind über die Jahrhunderte und Jahrtausende durch die lediglich mündliche (und nicht schriftliche) Übertragung sowie durch Diskriminierungen, Verfolgungen und Auswanderungen viele Melodien verloren gegangen. Aber das, was bis heute übrig geblieben ist, ist genug, um den Charakter und die Form dieser Musik zu erkennen und zu verstehen.

Ein weiterer Hinweis: Einige orientalische Nachbarvölker der Suryoye versuchen darzulegen, dass die syrische Kirchenmusik keine Volksmusik ist. Diese Behauptung entbehrt jedoch jeglicher Grundlage, denn sie basiert nicht auf wissenschaftlich-musikalischen Argumenten. Ich möchte hier nochmals betonen, dass die syrische Kirchenmusik eine vollständige Volksmusik ist.

 

Osyo Abrohom Lahdo
Wiesbaden, Juli 2014

Takte in der Syrisch-Orthodoxen Kirche 

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