Auf dieser Seite sind alle Alben, an denen ich im Rahmen meiner Syrisch-Orthdoxen Kirchentätigkeit gearbeitet habe, veröffentlicht. Ausgewählte Lieder sind als Beispielmusik abspielbar.
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Zum besseren Verständis der Syrisch-Orthodoxen Kirche und Volksmusik finden Sie nach der Auflistung der veröffentlichen Alben einen kleinen Exkurs zur Syrischen Kirche und Volksmusik sowie der Taktgebung in der Syrisch-Orthodxen Kirchemusik.
Eine kurze geschichtliche Übersicht der syrischen Kirchen- und Volksmusik
Selbstverständlich geschah dies durch bestimmte und exakte Lernprozesse der syrischen Kirche, ich nenne hier einige:
Da diese Kirchenmusik zu den ältesten Melodien der Welt zählt, die uns sozusagen lebendig übertragen wurde, lege ich großen Wert drauf zu betonen, dass diese Musik den Vorläufer und Ursprung unserer Volksmusik darstellt. Sie stammt aus der Bar-Daysan- Ära (154-222 n. Chr), die wiederum durch Mor Afrem (306-373 n.Chr.) in die Kirche offiziell integriert wurde.
Bar-Daysan von Urhoy (Edessa) hat insgesamt 150 Lieder komponiert und getextet. Er wollte nach dem Muster der David-Psalme Lieder für die Suryoye komponieren und texten.
Alle Geschichtsquellen bestätigen, dass diese Melodien sehr schön waren. Sie sind nicht nur in Urhoy (Edessa) gerne gesungen worden, sondern im ganzen Tur-Abdin und Umgebung. Harmonios, der Sohn von
Bar-Daysan, pflegte, entwickelte und verbreitete diese Musik weiter.
Mor Afrem war der erste, der die Musik in die Kirche integriert hat, unter anderem mit Musikinstrumenten und Kirchenchören bestehend aus Männern und Frauen. Er übernahm die Melodien von Bar-Daysan, jedoch benutzte er kirchliche Texte dazu. Seine Ziele waren:
Nach Mor Afrem entwickelten Kirchenmusiker diese Musik weiter, wie z.B. Mor Yacoub von Urhoy, Mor Yacoub von Nusaybin, Mor Balai, Mor Ishok, Schamcun Quqoyo, Rabula von Qenneshrin (der die Taxeshfotho komponiert hat). Dies geschah bis zum 8. Jahrhundert. Zu diesem Zeitpunkt fasste die Synode der Syrisch Orthodoxen Kirche folgenden Beschluss: (Zitat aus dem Buch "Berule Bdire" von Patriarch Afram Barsoum, 1937-1957 n. Chr., Seite 55):
Beinahe alle Musikhistoriker des Orients bestätigen, dass die Quellen unserer Kirchenmusik aus der vorchristlichen Zeit Mesopotamiens stammen, nämlich aus der Zeit der Sumerer, Akkadäer, Assyrer, Chaldäer und Aramäer.
Die Suryoye haben außerdem für jeden kirchlichen Anlass ein spezielles musikalisches Programm mit bestimmten Texten, Rhythmen, Tonarten (Maqamqat) und Singarten entwickelt, die zu bestimmten Anlässen wie Weihnachten, Palmsonntag, Nahire, Ostern, Märtyrer-Tag, Trauungen, Taufen, Beerdigungen, Qandelo gesungen werden.
Außerdem verfügt die syrische Kirche über 37 Arten des Singens, z.B. Taxeshefto, Madrosho, Hulolo, Sogitho, Conitho, Mazecqonitho, Zumoro usw.
Darüber hinaus sind die Texte der Gebete zu 90 % in Versen verfasst (Zitat, Patr. Mor Afrem Barsoum). Meines Erachtens gilt die Syrische Kirchenmusik auch als Volksmusik und zwar aufgrund folgender Tatsachen:
Viele Völker übernahmen nach dem Vorbild der Suryoye die Einführung der Musik in ihre Glaubensgemeinschaft, zum Beispiel die Griechen. Sie gaben diese Musik wiederum weiter an die Russen und begründeten damit die Entstehung der Gregorianischen Singkultur (Zitat "Dr. Salim Alhelu in seinem Buch " Die Geschichte der Orientmusik").
Auch die muslimischen Völker wie Araber, Türken, Perser haben diese Musikkultur der Suryoye übernommen, u. a. sogenannte Tassauf-Musik.
Ein angehender Sänger, der die syrische Volksmusik erlernen will, muss sich unbedingt mit der Syrisch-Orthodoxen Kirchenmusik befassen, mit sämtlicher ihrer musikalischen Regeln.
Selbstverständlich sind über die Jahrhunderte und Jahrtausende durch die lediglich mündliche (und nicht schriftliche) Übertragung sowie durch Diskriminierungen, Verfolgungen und Auswanderungen viele Melodien verloren gegangen. Aber das, was bis heute übrig geblieben ist, ist genug, um den Charakter und die Form dieser Musik zu erkennen und zu verstehen.
Ein weiterer Hinweis: Einige orientalische Nachbarvölker der Suryoye versuchen darzulegen, dass die syrische Kirchenmusik keine Volksmusik ist. Diese Behauptung entbehrt jedoch jeglicher Grundlage, denn sie basiert nicht auf wissenschaftlich-musikalischen Argumenten. Ich möchte hier nochmals betonen, dass die syrische Kirchenmusik eine vollständige Volksmusik ist.
Osyo Abrohom Lahdo
Wiesbaden, Juli 2014
Takte in der Syrisch-Orthodoxen Kirche